Was wir wollen

Spielverlegung

Wo die Fußball-Weltmeisterschaft die öffentliche Aufmerksamkeit bestimmt, fallen gesellschaftliche Konflikte unter den Tisch. Soweit, so Allgemeinplatz? Worüber aber könnte/sollte man stattdessen konkret berichten? Und welche Strukturen genau wären denn kritisch zu beleuchten? Was ist dieses Andere, das passiert, während sich in den Wohnzimmern der Welt nur der Fußball ereignet?

Unsere Beiträge sind als Intervention gedacht. Sie wollen verdeutlichen, dass, während sich die Nationen der Welt im sportlichen Wettkampf gegenüberstehen, der Begriff der Nation im eigenen Land, wie auch weltweit in anderer Weise ausagiert wird.

Die Fußball-WM bietet einen spielerischen, geregelten und positiv besetzten Rahmen für die Konstruktion und Austragung von „Nationalismen“. An anderen Orten wird die dort zelebrierte Utopie der im Wettkampf vereinten Völker dieser Welt konterkariert.

Denn Nationalismus hat auch eine hässliche Seite, die im Fußballrausch gerne vergessen wird: Nationalistische und diskriminierende Beleidigungen, die von der Fifa ausgeblendet werden, Bananen als Wurfgeschosse oder das inflationäre zur Schau tragen von Flaggen.

Aber auch in der weiteren Berichterstattung über den Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland, ethnischer Gewalt im Nahen Osten oder kollidierender Großmachtansprüche in der Ukraine wird diese Seite des Nationalismus sichtbar.

Wir wollen die Aufmerksamkeit vom Fußball weg auf die andere Seite des Nationalismus richten. Wir wollen das Spiel verlegen! Wir werden alternative Medieninhalte auswählen und kritische Perspektiven eröffnen.

Denn schon Bruno Labbadia wusste: „Das wird alles von den Medien hochsterilisiert.“

 

Eine Antwort zu Was wir wollen

  1. Souverän schreibt:

    Mich würde mal interessieren, worin denn die nicht hässliche Seite im Nationalismus liegt.
    Aber vielleicht ist die Frage dann schon an die falschen gerichtet, wenn Utopie und Völker ungebrochen zusammengedacht wird: „An anderen Orten wird die dort zelebrierte Utopie der im Wettkampf vereinten Völker dieser Welt konterkariert.“

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